Dienstag, 15. Mai 2012

Karibikidylle


„Ein FSJ in der Dominikanischen Republik? – Klar, dann mal viel Spaß im Urlaub!“

Tja, die typische Vorstellung von Karibikidylle.
– Wer hat(te) sie nicht?!

Das Bild von Sonne, von ins türkisfarbene Wasser reichenden Kokosnusspalmen, von weißem Sandstrand, von heißen latinos, die Merengue tanzen und von Rum im Überfluss – alles in allem das Paradies – ein Bild für die Götter.

Klar, das gibt’s hier schon auch, aber leider halt nicht ausschließlich.  
Aber ich hoffe mal, dass ich euch bis jetzt zumindest schon einmal ein kleines bisschen auch die anderen Seiten der Insel zeigen konnte.

Und für diejenigen, die bis jetzt noch nicht ganz in der Wirklichkeit angekommen sind, folgende kleine „Urlaubs-“Geschichte:

Leider verfügt mein „Hotel Zuhause“ schon seit Donnerstag mal wieder über kein fließendes Wasser. Dieses sollte eigentlich täglich über die Rohrleitungen kommen, um die Zisternen auf den Dächern oder in den Hinterhöfen aufzufüllen. Scheinbar kam es aber schon länger nicht mehr, weshalb meine Geburtstagsdusche dann leider aus Eimern bestand. Ja, zumindest war noch ein klitzekleines bisschen Wasser in unserer Zisterne im Hinterhof übrig (leider aber nicht mehr allzu sauber).
 
In der Hoffnung, dass das Wasser doch jetzt eigentlich jeden Tag kommen müsste, verharrte ich das geschlagene Wochenende (ziemlich alleine, da meine Gastmutter Verwandte besuchen ist).
Sonntag war es dann auch schon so weit, dass mein Gastbruder Wasser kaufen musste, da das bisschen Regenwasser, welches wir auffangen konnten, nicht mehr wirklich ausreichte.
 
Ja, man lernt den Wert des Wassers neu zu definieren und bemerkt auch erst einmal wie viel Wasser man für was braucht, wenn man es eigenhändig schleppen darf. Zum Duschen, Waschen, Spülen, fürs Bad… und an warmes Wasser denke ich dabei schon gar nicht mehr; es reicht mir mittlerweile schon, wenn ich in meinem Duschwasser keine toten Fliegen, Kaulquappen, Holz oder undefinierbaren Matsch finde.

Samstag war eigentlich auch ein Ausflug in einen Wasserpark/Erlebnisschwimmbad in Santiago geplant (so als kleine Geburtstagsfeier), der dann aber nicht stattfand, aufgrund diverser personeller Ausfälle. Auch das angedachte Weggehen abends fiel aufgrund des Regens ins Wasser. Das Geburtstag-Feiern ist somit auf Unbestimmt verschoben.

Alles soweit noch nicht so dramatisch (ist man als abgehärtete Deutsch-Dominikanerin ;) ja schon gewohnt). Sonntag ging dann blöderweise auch noch das Internet flöten, scheinbar ist das ganze Netzwerk von claro (einer der Internet/Telefon-Gesellschaften) zusammengebrochen, da die gesamten Telefone in meinem Viertel nicht mehr funktionieren. Die Regelung des Ganzen ist noch nicht absehbar. Deswegen war es auch leicht umständlich, diesen Post hochzuladen (Laptop à USB-Stick à Arbeits-PC à Internet :-)).

Weiter geht’s. Da ich das Wochenende quasi alleine wohnte, musste ich mich also auch selbst verpflegen; leider ist das, gegeben der Situation, dass wir seit 8 Monaten keinen Kühlschrank besitzen, eine Gradwanderung, weil ich nie viel im Haus haben kann. Wenn es nicht der Combo Hitze-hohe Luftfeuchtigkeit erliegt, dann spätestens den zahlreichen Ameisen, Kakerlaken oder (seit neustem) auch unserer Haus-Maus (welche leider scheinbar nicht so auf Rattengift steht). Doch hätte ich immerhin Sonntagabend noch ein Paar Rühreier hinbekommen, wenn mir nicht auf halbem Weg das Gas ausgegangen wäre, und es war leider schon zu spät neues zu besorgen. Also eben dann doch hungrig ins Bett.

Montag früh: ich wollte nach der Arbeit eigentlich Essen und Gas einkaufen – jaa, leider nicht.
Die Ansage war (wie so oft in letzter Zeit): Huelga! 
(„Geh also so schnell wie möglich nach Hause, Lisa, und da dann auch bitte den ganzen Tag nicht mehr raus.“)
 
Und da die Supermärkte, die auf meinem Heimweg lagen, auch schon geschlossen hatten, blieb mir nur ein kleiner Colmado um die Ecke übrig, dessen Besitzer auch schon dabei war, sein Geschäft vor aufziehenden Autoreifen-Rauchschwaden und Tränengas-Bomben zu verbarrikadieren. Allerdings findet man in besagten Colmados leider auch, abgesehen von Brot und Käse, nicht vieles, was ungekocht genießbar ist.
 
Daheim musste ich dann feststellen, dass das Internet immer noch nicht wieder in Gang gesetzt wurde. Mir stand nun also  ein ganzer freier Nachmittag und Abend bevor –  meine Optionen: lesen, lesen, lesen, Musik hören, schlafen, und Post schreiben.  

– Ja, sehr idyllisch! :D

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Ansonsten war der letzte Monat aber doch relativ ereignisreich. Neben vielen Treffen, Motto:  „Arbeitsplanung für die Sommermonate“ (da Schulferien = Sonderprogramm für die Kids) und Unibewerbungen, gab es doch auch 2 Ausflüge an den Strand, zum einen der Betriebsausflug der Oficina Técnica (also die für uns zuständige Organisation) in mein geliebtes Las Terrenas und zum anderen nach Montecristi, zusätzlich zu der Besichtigung eines Hauses, das gänzlich aus Plastikflaschen und Zement gebaut ist; beide Ausflüge waren schön und interessant, wenn auch anstrengend, da viele Dominikaner über viele Stunden in einem Fahrzeug mit Musik … naja, es hat mich von der Lautstärke und Ausgelassenheit her an meine Abifahrt erinnert. :D

Daneben fand dieses Jahr die 15. Internationale Buchmesse in Santo Domingo statt. Ich hatte das Glück, diese zweimal innerhalb organisierter Ausflüge besuchen zu dürfen. Um ehrlich zu sein, hat es mich riesig gefreut, so viele Dominikaner auf einem Fleck zu sehen, die sich alle für Bücher interessieren und davon auch Ahnung haben, da die meisten aus meinem täglichen Umfeld Lesen nicht unbedingt als ihr Hobby bezeichnen würden.
 
Das Wochenende in der Hauptstadt, welches wir noch daran gehängt haben, verbrachte ich dann damit, meine ersten eigenen Mangos frisch vom Baum zu prügeln (richtig genial! :-)) und mir erstmalig hier einen Film (sogar in 3D) im Kino anzusehen – witziger weise auf Englisch  und nur mit spanischem Untertitel, was meinen Begleiter so gar nicht erfreute. :D

Außerdem steht jetzt diesen Sonntag die heißersehnte Präsidentschaftswahl an. Sogar ich wurde schon ganz ernsthaft von meinen Schülern gefragt: „Lisa, wählst du Hipólito oder Danilo?“ (Die Kandidaten der beiden einflussreichsten Parteien des Landes, welche aber lustiger weise nur mit ihren Vornamen den Wahlkampf führen).
 
Diese Wahl wird noch aufmerksamer verfolgt, wird noch spannender und hitziger als die vorhergehenden, da das Volk nach einem Wandel (verständlich aufgrund der aktuellen Lage der Republik) verlangt, der ihm zwar von den Kandidaten versprochen wird, bei dem es aber auch fast schon sicher ist, dass er, falls er kommt, nicht für alle ist. Da jeder Präsident natürlich nur die eigenen Parteimitglieder in seinen Ämtern sehen will und somit alle staatlich-Beschäftigten ausgetauscht werden, sollte die Oppositionspartei an die Macht kommen. So bekommen zwar viele einen Arbeitsplatz, andere verlieren ihn dafür – wo da das „bessere Land – aber für alle!“ (so sprechen hier die Wahlkampfplakate) sein soll ist mir noch rätselhaft.

Aber naja, ich bin gespannt, angeblich soll ziemlich viel Geld fließen, viel diskutiert werden (wer gewinnt oder schon gewonnen hat), es gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Anhängern geben und nach der Ergebnisverkündung ist für mindestens 3 Tage am Stück Party angesagt.

Meine erste Bekanntschaft mit dem „Stimmenkauf“ hatte ich auch schon. Als ich neulich mit einem Kumpel auf ein Bier an der Tankstelle (der soziale Treffpunkt) saß, bekamen wir mit, wie einige hohe Parteimitglieder kistenweise Bier abtransportierten und kurz darauf mit leeren Autos wieder zurückkamen und Nachschub holten. Das Bier war nämlich keineswegs für irgendeine Geburtstagsfeier gedacht, sondern eher für eine offene Partei-Versammlung, der sich dann auch „interessierte Außenstehende“ anschließen konnten und/um dann kostenlos mittrinken zu dürfen; natürlich alles in der Hoffnung auf zusätzliche Stimmen.

So, im Endeffekt, war es das auch schon wieder aus meinem „Karibikurlaub“.
Also dann bis zum nächsten Abenteuer vom Traumziel „Südsee“. ;-)
Con mucho amor y cariño,
Lisa <3  

Noch ein kleiner Nachtrag – nein, ich haben diesen Post nicht von dem Arbeits-PC hochgeladen, sondern doch daheim, es kam nämlich glücklicherweise gerade das Internet wieder. Allerdings war der Tag trotzdem nicht ungemein prickelnd, da die huelga von gestern fortgesetzt wurde und ich deshalb schon wieder den ganzen Tag allein im Haus sitze…. Zu meiner Freude jetzt aber wieder online :-)

Samstag, 14. April 2012

Vacaciones, viajes y visita


Nach mehr als 2Monaten doch mal wieder nächste Post…
Ja, ich bin aus dem Urlaub zurück – nach mehr oder weniger 6Wochen Arbeitspause, darf ich am Montag wieder  in meine Schule und zu den bezückenden Kids zurück :-) 

Die letzten Wochen waren superschön, anstrengend, intensiv und so gut gefüllt, dass ich es nicht alles einzeln aufzählen will… in der Zusammenfassung war meine Freundin Constanze für einen ganzen (!!) Monat da und dann im Anschluss meine Familie für 2Wochen. Ich kann nur sagen: DANKE für die wundervolle Zeit mit euch, ihr habt mir viel gegeben! :-* Vor allem wieder neue Motivation, mehr Sicherheit und Gelassenheit, was so bestimmte Dinge angeht.

Inzwischen habe ich so mehr oder minder das ganze Land bereist, viele atemberaubende Strände gesehen, Wasserfälle bestiegen, Städte kennengelernt, Schuhe/Bilder/Ohrringe/Souvenirs geshoppt, nette Leute kennengelernt, getanzt, interessante, tiefgreifende Gespräche geführt, herzhaft gelacht und mich alles in allem wieder mehr wie ich selbst gefühlt. :-)

Aber auch jetzt, wo man meinen könnte, dass es wieder etwas ruhiger zugehen könnte, wird es nicht langweilig werden – zum einen geht es am Montag in die letzte Arbeitsphase, die allerdings nur so bis Ende Juni geht, vermutlich sogar noch kürzer, aufgrund der anstehenden Präsidentenwahl am 20.Mai – ja, darauf bin ich auch gespannt; einen kleinen Ausblick darauf bekomme ich durch den turbulenten, lauten Wahlkampf ja jetzt schon mit. (In meinem nächsten Post gehe ich darauf dann auch näher ein; ein sehr spannendes Thema nämlich, da es, trotz dem gemeinsamen demokratischen System, doch ganz anders als in Deutschland zugeht.)
 
Zum anderen kann ich wieder meine sportlichen Tätigkeiten aufnehmen, die ich zuletzt doch ein bisschen vernachlässigt habe, und außerdem geht es jetzt in die Entscheidungs- und Bewerbungsphase für die Uni; das „Was“ steht ja immerhin schon fest, das „Wo“ fehlt leider noch…  Und danach darf auch schon meine Sommerzeit (um nicht Extraferien zu sagen :-)) geplant werden. Angedacht ist, neben dem Bereisen der Orte, die ich noch nicht kenne, ein freiwilliges Arbeiten in einer Konditorei oder das Bemalen von Häusern. Aber mal schauen, was sich da ergibt – zu viel sollte man hier in diesem Land langfristig eh nicht festlegen, wie ich ja schon öfter feststellen durfte. :D

So, jetzt aber zu dem Schwarzen (Informations-)Loch genannt die „Zeit vor dem Heimatbesuch“.
Eigentlich hatte ich mich ja schon einmal am 27.2. hingesetzt und angefangen, einen neuen Post zu schreiben, konnte dann aber aufgrund totalen Stromausfalls ihn nicht beenden. (Ja, sogar unser Inversor, so eine Art Akku, hatte sich zu diesem Zeitpunkt entladen)  

Naja, auf jeden Fall der 27.2. – Tag der Unabhängigkeit von Haiti und somit Nationalfeiertag der Dom.
Eigentlich dachte ich bis dahin, es sei der „Tag des Karnevals“; kam mir, nachdem Aschermittwoch ja schon vorbei war, doch ziemlich nebulös vor – aber die Dominikaner feiern ja gerne. Und so halt eben auch Fasching einfach 2Wochen in die Fastenzeit rein.
Das hätte ich mir vorher bei so einem, den katholischen Glauben praktizierenden, Land auch nicht vorgestellt. Ob und auf was gefastet wird, ist mir auch noch nicht ganz klar geworden – schade, wird scheinbar wieder einmal nichts mit meinen Abnehmvorsätzen, ;-) denn auf Zucker fasten sie ganz sicher nicht, da das typische Essen für diese Zeit habichuelas con dulce, also eine sehrsehr süße Bohnen“suppe“ ist.

Auch der Februar ging schnell rum, was vor allem daran lag, dass jedes Wochenende mit diversen Aktivitäten bis zum Bersten verplant war. Von dem Besuch des Karnevals in La Vega (die nächstgrößere Stadt neben Salcedo), dieser soll angeblich nach Río de Janeiro der weltweit Zweitbeste sein. Aber naja, über Geschmack kann man sich ja bekanntlich streiten; mir persönlich gefällt der deutsche Fasching doch besser. Allerdings kann auch ich nicht die genialen, bunten Verkleidungen herunterspielen, bei denen jede Stadt ihre Eigenheiten hat; hier in Salcedo zum Beispiel sind alle Kostüme aus buntem Krepppapier, in La Vega dagegen aus einem glänzendem Stoff – ooja, eine Heidenarbeit das Ganze herzustellen!

Das Schönste am Karneval hier sind aber nicht die reizenden Kostüme der Gruppen, sondern die „vejígas“! Kann man sich in etwa wie folgt vorstellen….
Ehemals waren es Schweineblasen an Schnüren, mittlerweile durch ein härteres Material ersetzt worden, ähneln sie mehr Football-Bällen (aus Gummi mit Stoffüberzug) und dementsprechend weh tut es auch – denn die sind leider nicht nur zur Deko da, sondern die „macaraos“, also die Verkleideten, laufen damit durch die Straßen und teilen nach Lust und Laune gewaltige Schläge damit aus, bevorzugt auf die weibliche Kehrseite. Schon einmal allein deswegen kommt von meinem Part aus keine großartige Stimmung auf…

Ein Bonus allerdings ist, dass nach dem Umzug Sonntags dann die Meisten zum tanzen gehen, so auch wir – zudem hatten wir Freiwillige noch einen Extragrund zu feiern, da ein dominikanischer Freund nach 3Monaten aus Deutschland zurückgekommen ist. :-)

Abseits der davon stammenden blauen Flecken, durfte ich auch so viele Herzen und rosa Engel wie noch nie zuvor malen, ausschneiden und mit Glitzer bestreuen – ja, richtig: Valentinstag.
Auch eine interessante Angelegenheit. Mich hat ja schon die Garderobevorschrift: rotes Oberteil in Verzweiflung gestürzt (wer meine Auswahl in der Hinsicht kennt, weiß warum :D). An dem Tag selbst war ich doch dann erstaunlich positiv überrascht. In Deutschland bemerkt man Valentinstag ja kaum, mal abgesehen von der Schaufensterdeko oder dass man dem Freund etwas Kleines schenkt. Hier allerdings waren gefühlte 99,9% der Dominikaner rot angezogen und es wurden ganz viele Süßigkeiten verschenkt und das vor allem auch an alle möglichen Freunde; alles in allem war die Stimmung in meiner Schule an diesem Tag noch herzlicher und „knuddeliger“  als eh schon. :-)

Kurz nach Valentinstag ging es dann, wenn auch datumsmäßig ein wenig verfrüht, auf das Halbjahresauswertungsseminar. Untergebracht in einer ruhigen, ehemaligen Klosteranlage verbrachten wir 4 ICJA-Freiwilligen (leider dann auf nur noch 3 reduziert, weil Inga sich vorzeitig verabschiedete) eine interessante Zeit, in der wir uns (hoffentlich) über unseren aktuellen Stand, unsere Fortschritte, Probleme und Ziele klar wurden.
 
Der Höhepunkt der ganzen Sache war natürlich der Tagesausflug nach Puerto Plata in das Bernsteinmuseum und danach an den Strand von Cabarete. Dieser Tag hat mir allerdings nur wieder einmal bestätigt, dass ich keinem Dominikaner mehr glaube, wenn er mir erzählt, er ginge gerne im Meer baden. Bis jetzt haben nämlich alle, mit denen ich an der Küste war, sich sofort in den Schatten verzogen und waren von da auch dann nicht mehr weg zu bekommen.

Ja, in dieser Hinsicht ist der Dominikaner ein Kuriosum. Man könnte meinen, in einem tropischen Land würden sie die Abkühlung durch das Meer genießen, aber nein, sie sind extrem sonnenscheu – sie könnten ja dadurch noch „schwärzer werden als sie bis jetzt eh schon sind“ (Zitat eines jeden Dominikaners, mit dem ich mich bis jetzt darüber unterhalten habe).
 
Genau deswegen haben die Regenschirme hier in diesem Land auch eine Doppelfunktion, als Sonnenschirme, erhalten. Was aber nicht ausschließt, dass sie nicht auch bei schlechtem Wetter benutzt werden; bei schlechtem Wetter aber auch eher lieber zu wenig als zu viel, da die Dominikaner da auch eher selten, und wenn dann nur aus zwingenden Gründen, das Haus verlassen. Sie sind nämlich nicht nur sonnen-, sondern auch regenscheu. Die einzige Gelegenheit, bei der man einmal Dominikaner sich beeilen sieht, ist nämlich, wenn es kurz davor ist oder schon angefangen hat zu regnen; auch können sie nicht verstehen, dass man als Europäer trotz Regen zur Arbeit (oder zu jedweder anderen Veranstaltung) gehen will, da hier dann alles im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser fällt.

Anfangs habe ich diese fast schon panische Angst davor, nass zu werden, nicht ganz verstanden, da ja der Regen nicht unbedingt kalt ist und auch die Außentemperatur nicht merklich fällt. Nachdem ich aber des Öfteren schon mit nassen Klamotten in zugigen Räumen saß (ja, die Häuser sind nicht so ganz luftdicht gebaut wie die Deutschen) und dann am nächsten Tag doch relativ verschnupft war, bin ich in dieser Hinsicht etwas verständiger geworden. :-)

So hiermit beende ich meine heutige Ausführung über mein dominikanisches Leben. Über feedback freue ich mich immer und nach der langen Zeit natürlich noch mehr! :-)

Eure Lisa,
die sich in Deutschland das Spülen und Klamottenwaschen mit kalten Wasser hätte auch nicht vorstellen können, es jetzt aber als so selbstverständlich ansieht, dass sie sich gewundert hat, warum ihre Mutter sie nach dem warmen Wasserhahn (welches warme Wasser?!) gefragt hat.
Und die jetzt auch weiß, wie 9Leute in einen normalen 4Sitzer gehen, und wie es sich anfühlt, die Füße unter dem Gaspedal und den Fahrer auf dem Schoß zu haben. (Ja, ich glaube, danach in Deutschland werden mich Anschnallgurte aus der Fassung bringen ;D)

Donnerstag, 2. Februar 2012

Y la tierra está temblando


Hey ihr Süßen da draußen, 

es wäre jetzt langweilig schon wieder damit anzufangen, mich für das lange nicht-posten zu entschuldigen, deswegen lasse ich es einfach :-) ihr habt euch mit Sicherheit eh schon dran gewöhnt zu warten – außerdem will ich euch ja ein bisschen dominikanische Mentalität näherbringen. ;-)

Wenn der Kerl, der den Pool reinigen wollte nach einem Monat immer noch nicht da war, naja, nicht so schlimm; wenn er dann doch irgendwann mal vorbeischaut à „yeah Poolparty!“ – So läuft das! :-)

Es gibt viel zu erzählen, war ja eine lange Zeit und es ist so einiges los gewesen, aber ich versuch es trotzdem in erträglicher Länge zu halten. (Ich hoffe, damit hab ich alle, die aus Angst vor Überlänge fast schon wieder aufhören wollten, doch noch einmal zum weiterlesen ermutigt :-))
Um chronologisch zu bleiben, beginne ich mal mit Weihnachten. Wie ihr ja schon vermutlich mitbekommen habt, fiel es mir ein bisschen schwer dafür in Stimmung zu kommen.

Das hat sich natürlich schlagartig am 24. geändert, als ich liebenswürdig um 5Uhr früh (!!) von ohrenbetäubender Musik (mit einem Bass, der das Würzburger Airport vor Neid erblassen lassen würde) und folgender Durchsage geweckt wurde: „Bevölkerung von Salcedo, steht auf, geht in die Kirche, feiert den Tag des Herren“ – ja, ich mein, als ob das irgendjemand nicht machen würde, aber muss das denn bitte schon soo früh anfangen?!  

Auch hier wieder ein gutes Beispiel für die dominikanische Gelassenheit. Hier käme keiner auf die Idee, sich darüber zu beschweren. Sei es jetzt laute Musik, Hundegekläffe, schlagende Autotüren, lautes Reden, etc. – egal zu welcher Uhrzeit, es wird einfach hingenommen und mehr oder minder ignoriert. Ich habe echt selten jemanden sich beschweren sehen, vielleicht mal wenn sie denken, dass man ihnen etwas überteuert verkaufen will.

Aber naja, zurück zum Thema, anstatt weiterzuschlafen, nachdem das Auto (ja, diese Ohrenvergewaltigung wurde nur von einem kleinen Auto verursacht) weggezockelt ist, bin ich doch aufgestanden, da Gottesdienst eh in unserem Tagesablauf integriert war.

Alles in allem verlief der Tag aber dann richtig weihnachtlich, mit viel Essen kochen und dekorieren und lachen und tanzen und ganz viel Vorfreude auf das Weihnachtsabendessen. Dieses war dann leider ein bisschen enttäuschend, weil mir im Voraus ein lustiges stundenlanges Beisammensein mit viel Tanz und Trank versprochen wurde, im Endeffekt hat es dann eine knappe halbe  Stunde gedauert und alle Gäste (unsere Nachbarn) waren wieder weg. Lag aber vermutlich daran, dass wir ein ziemlich zusammengewürfelter Haufen waren und uns nicht wirklich kannten.

Am 1. Weihnachtsfeiertag bin ich dann mit ein paar Freunden auch tanzen gegangen, so wie das hier um diese Zeit rum üblich ist. Und naja, einen Tag später ging auch schon die erste kleine, große Reise los.

Unser Samaná-Urlaub – ohne große Worte, einfach nur genial! :-)

Samaná ist eine kleine Halbinsel im Nordosten und mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Salcedo aus ca. in 3h zu erreichen. Und sie heißt nicht um sonst „das Paradies auf Erden“! Sie hat ungefähr 4größere Städte, die wir (wie üblich wir Freiwillige) uns in den 8Tagen bereist haben. So führte unser Weg über kleine traumhafte Strandbuchten mit überhängenden Palmen, puderzuckerweißem Sand und kristallblauem Wasser, in Tropfsteinhöhlen mit Taino-Gemälden (die Tainos waren die Ureinwohner der Insel, sie wurden durch Kolumbus versklavt und ausgelöscht), auf Pferden mitten durch den tropischen „Dschungel“, Felsabhänge hinunter, durch knietiefen Matsch zu einem atemberaubendem Wasserfall und schlussendlich an Silvester zu goldgelbem weitem Strand und Strandbars bis nachts um 6. :-)

Leider ging es dann schon wieder viel zu schnell zurück, denn es war eine Aufforstungsaktion in der schon wohlbekannten Reserva Ciéntifica Salcedoa geplant. Naja, die ist dann im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen. Aufgrund der unglaublich widrigen Bedingung (Nebel, Regen und 18°C - jaaa, das will ohne Heizung mit nassen Klamotten in zugigen Räumen schon was heißen) sind wir nach nur einer Nacht wieder nach Salcedo zurück. Zusammengefasst kann man sagen, dass ich mich noch nie so eklig gefühlt habe; heißer Schlamm mag ja als Kur ganz hilfreich sein, aber kalter, der einem permanent bis zu den Knien steht und es außerdem unglaublich schwierig macht, Berge rauf- und auch wieder runterzukommen, naja, ich weiß ja nicht … :D

Die weiteren Wochenenden verbrachte ich dann auch wieder ziemlich nah am Wasser – zum einen kochten wir am Fluss von Ojo de Agua (und bekamen außerdem super Einführung in die dominikanische Früchtewelt) und zum anderen bin ich mit einem Freund noch zu einem anderen Fluss gelaufen. Vom Matschgrad her war es vergleichbar mit unserer Aufforstungsaktion, nur war es dieses Mal die Mühe echt wert! Ein Mal mehr richtig unberührte Natur gesehen, einen Wasserfall runtergesprungen und eine 90° rutschige Felswand ohne Sicherung und alles hochgeklettert.

Ja, nicht nur im Straßenverkehr (ohne Helm/Gurt und unter Missachtung aller denkbaren Verkehrsregeln) sind die Dominikaner die äußersten Sicherheitsfans; nein, auch lange Wanderungen durch die Natur werden unter beschriebenen Umständen unternommen und zwar in einer unglaublichen Geschwindigkeit. Was ihnen an Sicherheitsbedürfnis mangelt machen sie aber eindeutig mit Einschätzungsvermögen wett – glaube NIEMALS einem Dominikaner, wenn er sagt, „ach, das geht schnell, der Fluss ist nur eine Stunde zu Fuß weg“ entfernt. Dann sind es meistens 2h anstrengender Fußmarsch über Stock und Stein. Andererseits Entfernungen in der Stadt, die „uunends groß, das kann man nicht laufen“ sind, stellen sich meistens relativ kurz heraus. Dieser Dominikaner kann es nämlich schon genau einschätzen, wollte einem aber nur ein Taxi andrehen.

Das nächste Wochenende habe ich mich mit Tobias getroffen, der nach seinem halben Jahr in Québec seinen Urlaub hier verbrachte. Und da ich immer noch nicht genug von Wasserfällen hatte, bezwangen wir die berühmten 27Saltos de Damajagua – ok, nicht alle, sondern nur 7, aber die sind wir dafür dann auch hochgeklettert und nicht, wie normal, nur runtergesprungen. :-) Abgesehen davon waren wir natürlich (wer hätte es anders vermutet) noch am Strand, haben uns Puerto Plata und Ressorts von innen angeschaut und genossen, vor allem ich, das große Angebot der großen Supermarktkette Sirena – es lebe das Baguette (das einzige, was der deutschen Brotwelt annäherungsweise nahe kommt – jaa, mir fehlt Schwarzbrot!).

So, bevor ich mit meinem „Reisebericht“ fortfahre… ihr habt euch bestimmt schon über den Titel dieses Posts gewundert.

Y la tierra está temblando – und die Erde bebt … da ich nicht weiß, wie viel und ob es überhaupt bis nach Deutschland vorgedrungen ist, hab ich mir gedacht, ich erwähne es doch einmal in meinem Blog. Wir hatten in den letzten 3Wochen ungefähr 8Beben hier in der Dominikanischen Republik. Es waren aber zum Glück nur kleinere (also bis max. 5,8) und es ist nichts dabei zu Schaden gekommen. Allerdings steht, laut einiger Forscher, vor einer jahrzehntelangen Unruhephase mit Beben, die auch stärker sein können als das von Haiti vor 2Jahren. Ja, aber eben nur können, da man es ja nicht vorhersagen kann, wann, ob und wie stark ein Beben kommt. Wir in der Schule haben also begonnen Katastrophenmaßnahmen den Kindern verständlich beizubringen. 

An sich sollte es ja bekannt sein, was zu tun ist, wenn es ein Erdbeben gibt, vor allem in einem Land, das direkt auf einer Plattengrenze liegt, allerdings wissen viele, (und das Schlimme) vor allem in öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Kaufhäusern, etc., nicht wie sie damit umzugehen haben. Es fehlt einfach an der Aufklärung und zusätzlich an Fluchtausgangbeschilderung.  

Naja, aber so viel dazu – das letzte Wochenende war ich wieder unterwegs, da es sich angeboten hatte, weil der Montag ein Feiertag war – oder besser gesagt zum Feiertag gemacht wurde. Eigentlich wäre nämlich Freitag der Feiertag (Geburtstag von Juan Pablo Duarte, dem Republikgründer), da aber Freitag ja eh irgendwie schon zum Wochenende gehört, hat der Präsident einfach diesen Feiertag auf Montag umgelegt – tja, das nenn ich mal gechillt! :-)

Somit war ich dann mit Isol ihre Schwester in der Hauptstad besuchen, habe bemerkt, dass Familientreffen doch immer lustig, aber irgendwie auch anstrengend (da laut und chaotisch) sind, war im berühmten, sehr touristischen Boca Chica, habe mein erstes Baseballspiel von Anfang bis Ende gesehen (verstehe es leider trotzdem immer noch nicht), war im größten Shoppingcenter, das ich bis jetzt betreten habe, shoppen und habe ein Mal mehr bemerkt, wie krass der Preisunterschied zwischen Stadt und Land ist. Die Lebensmittelpreise sind eigentlich genau die gleichen wie in Deutschland und auch fürs Fitnessstudio zahlt man dort monatlich 40€ - da bin ich hier in Salcedo mit meinen 6€ doch ziemlich glücklich! :-)

Und das alles, obwohl ich eigentlich ziemlich tot war – ich habe mir nämlich vermutlich ein Bakterium eingefangen, im besten Fall auch nur den Magen verdorben, aber was auch immer, mir ging es auf jeden Fall ziemlich dreckig. Was mich dann aber wieder aufgebaut, gefreut, aber auch erstaunt hat, war die unendlich riesige, liebe Fürsorge meiner (erweiterten) Gastfamilie, die wirklich alles für mich gemacht hat und sich um mich gekümmert hat, wie eine weitere Tochter.
Hier in diesem Land mag ja einiges schief laufen, aber was wirklich steht ist die Familie; die hält hier nämlich zusammen wie Pech und Schwefel und alle unterstützen sich gegenseitig wo es nur geht, teilweise sogar finanziell, wenn es jemandem gerade nicht gut geht. Andererseits ist das natürlich auch eine Art Versicherung, man hilft seinen Verwandten, hat aber auch die Gewissheit, dass einem selbst dann geholfen wird, da es ja so etwas wie Hartz4 hier nicht gibt und man, wenn man keine Arbeit mehr hat, wirklich Probleme hat, sich über Wasser zu halten.

So, jetzt zum Schluss noch eine kleine Geschichte, von der ich nie gedacht hätte, dass es mir einmal passieren würde. Aber anscheinend reichen 5Monate im Land aus, um mich soweit zu dominikanisieren….

Ich habe eine blonde, große, hellhäutige, ziemlich europäisch aussehende Frau angestarrt!

Einfach nur, weil es soooo selten ist, dass sich Ausländer nach Salcedo verirren (normalerweise sind wir hier die einzigen Weißen). Ich kann also mittlerweile Dominikaner verstehen, wenn sie mich auf der Straße oder sonst wo anstarren; es ist einfach echt ungewöhnlich und selbst ich habe dann den Drang verspürt, sie zu fragen, woher sie denn kommt – habe es aber dann doch gelassen, weil ich ja weiß, wie es ist, dauernd von sooo vielen Leuten deswegen angeredet zu werden – kann ja teilweise schon ein bisschen nerven, vor allem wenn man mal nicht so gut drauf ist. Zufällig bekam ich dann mit, dass sie Dominikanerin ist. Tja, so viel zu vorurteilsfrei…

Muchos besos,
eure Lisa ♥

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Von Hunden, Heiratsanträgen und vorweihnachtlichen Gedanken


Tja, wie ihr schon seht, bürgert sich da so langsam ein bisschen ein mit den monatlichen Posts – ist aber eigentlich echt Zufall, dass ich einmal im Monat einen Tag frei habe, bzw. mir die Zeit nehme, um meine interessierten Blogleser wieder auf den neusten Stand zu bringen :D 

Achja,  um es gleich vornweg zu erwähnen, das mit den Bildern wird vermutlich im Blog nichts mehr, dauert einfach zu lange zum laden… aber vielleicht kann ich mich ja doch noch zu einem Facebook-Album (wahlweise auch auf flickr) überreden; dann geb ich aber Bescheid. :-)

Aaalso:
Eigentlich wäre ja heute Wäsche waschen angesagt gewesen – hier ist allgemein Samstag der Waschtag, weil da die Wahrscheinlichkeit, dass es Strom gibt, größer ist, oder zumindest haben die Leute Wochenends mehr Zeit, darauf zu warten, dass der Strom kommt…. Und naja, genau das tue ich gerade: WARTEN und zwar schon den ganzen Tag (wobei ich mich auch nicht allzu sehr beschweren darf, da ich ja gute Gesellschaft hatte, wenn auch nur übers Telefon :-))

Aber es ist auch leider noch kein Ende absehbar, weil selbst die Dominikaner nie wirklich sicher vorhersagen können, wann es tagsüber mal Strom gibt – scheinbar gibt es da nicht so die Regel… auch wenn mir mittlerweile aufgefallen ist, dass es zumindest jeden zweiten Früh, also wenn ich zum Fitnessstudio gehe, anscheinend Strom gibt (auch ganz angenehm, nicht im Dunkeln die Straßen lang laufen zu müssen).

Aber halt, wer sich jetzt schon Sorgen macht, dem sei gesagt: NEIN, Lisa läuft nicht allein, als weiße Ausländerin, frühmorgens im Stockdunkeln durch die Straßen - ich werde immer mitgenommen, von einer Nachbarn, die am Ende der Straße wohnt (übrigens die einzige, die ich bis jetzt kenne, die wirklich aus der Stadt kommt, in die viele Dominikaner ziehen wollen und von der sie glauben, sie wäre die Heimatstadt von uns Freiwilligen – ja, 3mal dürft ihr raten: NYC)

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Aber halt nein, wie euch bestimmt aufgefallen ist, ist es nicht mehr Samstag…
Ich konnte meinen Post nicht am Samstag beenden, leider nicht, weil der heißersehnte Strom gekommen ist, sondern einfach nur, weil ich Besuch von den anderen (das heißt bei mir die Freiwilligen) bekam.

Naja, der Rest vom Wochenende und die Tage bis heute sind dann so verlaufen, dass wir Plätzchen gebacken haben und ich dann meine Wäsche per Hand gewaschen habe, da bis Montag der Strom immer noch nicht kam und ich sie nicht länger liegen lassen wollte…

Beim Plätzchen backen ist auch so langsam die Realisation gekommen, dass wirklich und wahrhaftig in nicht mal mehr 2Wochen Heiligabend ist…. Schon faszinierend, was so ein bisschen wohlbekannte Zutaten und Weihnachtslieder bewirken können! Das Wetter hat es mir nämlich doch schwerer gemacht als gedacht, mich weihnachtlich zu besinnen – ja, gleichbleibende 33° mittags. Frühs und abends ist es allerdings schon deutlich kühler, so dass ich sogar mit Fleece-Jacke ins Fitnesscenter gehe. Selbst die Dominikaner beschweren sich jetzt nicht mehr allzu oft darüber, dass ihnen warm ist.
 (Dazu muss ich auch ganz klar sagen, dass ich jetzt schon weiß, dass ich nach diesem Jahr sooo Probleme mit dem deutschen Klima haben werde, wenn hier schon friere und mittlerweile sogar mit 2Decken schlafe.)

Eine kleine Geschichte betreffend der Adventszeit und dem weihnachtlichen Atmosphäre, die wir natürlich auch in der Schule schaffen wollten. Hin und wieder bastele ich verschiedene Sachen für die Kinder, in letzter Zeit so auch Tannenbäume und Schneemänner – an sich ja nur verständlich; allerdings habe ich mich doch ziemlich gewundert, als ich plötzlich Äpfel, Trauben und Birnen zeichnen und ausschneiden sollte. Bis sie mir dann erklärten, dass die hier Weihnachtsfrüchte sind, weil nur in dieser Jahreszeit die Temperatur so tief sinkt, dass sie reifen können. :D

Das erklärt auch, warum es nur so wenige davon gibt und wenn dann auch nur unverhältnismäßig teuer. (Ja, teilweise ist es echt schwierig, sich in einem Land gesund zu ernähren, wenn Kekse billiger sind als Äpfel :D)

So, jetzt aber zum letzten Monat…
Vorab, mich haben mittlerweile schon 2Hunde gebissen (eigentlich dachte ich immer, ich hätte ein gutes Verhältnis zu Hunden :D) – Keine Angst, der Schock war größer als die paar Gebissabdrücke, die sie hinterlassen haben. Allerdings bin ich jetzt schon deutlich angespannter, wenn ich an einem der vielen Straßenhunde vorbeilaufe (vor allem wenn es schnelles laufen ist), die meistens machen zwar nichts, aber es gibt halt schon ein paar aggressive. Neulich hat sich mir auch erschlossen, warum. Ein Hund, der sich immer in unserem Parkplatz aufhält, hat nämlich 6 supersüße kleine Welpen geworfen, mit denen ich mich auch schon super angefreundet habe. Allerdings wundert es mich mittlerweile echt nicht mehr, dass viele Hunde aggressiv werden, denn selbst die Welpen sind jetzt schon ziemlich verstört. Der Spruch, dass Kinder grausam sein können, trifft nämlich hier voll zu. Ich bin immer wieder geschockt, wie krass schlecht sie mit den kleinen Welpen umgehen, auf sie einschlagen, Steine nach ihnen werfen, etc. – klar im Endeffekt sind es Straßenhunde (werden also genauso angesehen wie jegliches andere Ungeziefer) und keine Haustiere von irgendjemandem, aber trotzdem würde ich kein Lebewesen so behandeln wollen.

Aber so viel dazu…
Eigentlich hat der letzte Monat damit angefangen, dass ich am Tag des „chofer“ (auf deutsch: Taxi-, Busfahrer oder Chauffeur) von meinem „Cousin“ zu einem Ausflug eingeladen wurde. Dazu muss man wissen, dass hier an besagtem Tag alle chofers des ganzen Landes eine Gratis-Fahrt für Familie und Freunde zur Kathedrale von Higüey anbieten (übrigens die 2.älteste Lateinamerikas, die älteste steht in Santo Domingo). Nun wurde ich von meinem Cousin, da sein Vater chofer ist dazu eingeladen und habe natürlich sofort zugesagt.
Die Reise begann so, dass ich am Tag nach der Huelga (im letzten Post beschrieben) Frühs um 4Uhr HD (hora dominicana, also auf gut deutsch eine Stunde später) abgeholt wurde und dann ging es auch schon im privaten guagua los, zuerst Richtung Hauptstadt und dann nach Higüey (insgesamt 5h Fahrt, eigentlich relativ wenig, wenn man bedenkt, dass ich im Nordwesten wohne und Higüey fast der östlichste Punkt der Insel ist). Dort angekommen besuchten wir die Messe zu Ehren der chofers und aßen danach noch einen kleinen Snack bevor wir dann uns schon wieder auf den Rückweg machten – man frage jetzt an dieser Stelle bitte nicht nach dem ökonomischen/ökologischen Aspekt des Verhältnisses 10h Fahrt – 1h Gottesdienst. Alles in allem war der Tag superinteressant (die Kathedrale ist wirklich empfehlenswert, wenn man moderne Architektur mag :-)) und ausgelassen (spontanes tanzen im guagua – und Edison, solltest du das lesen und dank meines grandiosen Deutschunterrichts auch verstehen, ich will immer noch diese VIDEOS!! ;-)).

Unser nächstes größeres Ereignis (mal abgesehen vom Pancakes machen bei Inga :-)) war dann die Semana Cultural der Provinz Hermanas Mirabal im Nachbarort Villa Tapia. 5Tage am Stück Präsentationen, Tanz, Gesang, darunter auch international bekannte Künstler wie Vakeró oder Sexappeal, Verkaufsstände für Schmuck und dominikanische (Kunst-)Produkte und viel Essen.

Dort habe ich auch die ersten rauchenden Dominikaner gesehen; ist an sich ja schon etwas überraschend, dass in einem Land, aus dem angeblich bessere Zigarren kommen als aus Kuba, kaum jemand raucht. Ich habe dafür nur die Erklärung, dass hier keiner Stress hat – oder nein, besser, dass sich hier keiner Stress macht; viele arbeiten ja schon und auch nicht gerade wenig, aber irgendwie nehmen sie es alles gelassener. Schwer zu beschreiben, wie das konkret aussieht. Vielleicht als kleines Beispiel, ich habe zum Beispiel selten einen Dominikaner rennen/sich beeilen sehen, die haben da irgendwie die Ruhe weg… einzig und allein  der Regen beschleunigt alles ein bisschen, aber dazu wann anders mehr.

Im Insgesamten war es interessant, so viel dominikanische Kultur geballt zu sehen :-) allerdings auf die Dauer auch ziemlich ermüdend – wir Freiwilligen waren zwar meistens den ganzen Tag dort, aber leider meist halt auch ziemlich unterbeschäftigt. Klar, man ermüdet auch vom nichts tun, aber es lag, meiner Meinung nach, auch viel an den ganzen Leuten, der Sonne/Hitze und der ununterbrochenen, lauten Musik.

Als wir uns dann mal eine Auszeit von all dem Trubel genommen haben und auf den Sportplatz gesetzt haben, hatten wir seit langem auch mal wieder Zeit, ein bisschen über unsere Erfahrungen gemeinsam zu reflektieren (in diesem Fall Monika, Inga und ich), uns also vor allem über die Sachen auszutauschen, die uns schon seit längerem irgendwie stören. Mittlerweile ist das etwas schwieriger geworden und nicht nur wegen Zeitmangel, sondern vor allem auch, weil man sich unterbewusst irgendwie an vieles schon gewöhnt hat und nicht mehr wirklich hinterfragt, was einem denn so die Stimmung runterzieht (wir haben das Ganze dann als 3Monatstief deklariert).

Ja, ihr habt es erkannt – jetzt kommen ein paar kritischere Themen zur Sprache…

Da auf dem Sportplatz waren wir uns ziemlich einig, dass die Dominikaner relativ oberflächlich sind, da es uns bis jetzt eher schwer gefallen ist, tiefgreifendere Gespräche zu führen, geschweige denn engere Freundschaften aufzubauen… der Großteil der Konversationen ähnelt sich oft inhaltlich stark. Einige Zeit danach ist mir allerdings aufgefallen, dass ich unterbewusst generalisiert habe, und mir eingebildet habe, den Konversationsverlauf im Voraus zu kennen. Deshalb habe ich mich teilweise gar nicht so wirklich mehr drauf konzentriert und immer nur wieder das gleiche erzählt, also woher ich komme, warum ich hier bin, dass es mir hier gefällt und bliblablub, das übliche halt….

Jetzt ist mir bewusst, dass es erstens klar immer die gleichen Themen sind und mich deshalb langweilen, aber nicht weil Dominikaner langweilig oder oberflächlich wären, sondern weil es halt vor allem immer nur über mich geht …
Was mir mittlerweile auch echt peinlich ist, ist, dass ich mir in der letzten Zeit bei neuen Bekanntschaften eher weniger die Mühe gemacht habe, auch mal nach dem Gegenüber zu fragen.  Ich habe mir irgendwie eingebildet, dass wir keine gemeinsame Grundlage für ein Gespräch hätten, allerdings ist das Quatsch, weil mit den Leuten, mit denen ich mich öfter (und länger) unterhalte, habe ich schon immer sehr spannende Gesprächsthemen und Gemeinsamkeiten gefunden. (Auch heute in der Schule zum Beispiel, hatte ich es mit den Lehrerinnen über die Umstellung von G9 auf G8, die sie genauso wenig verstehen wollen wie ich – hier an dieser Stelle übrigens mal Schleichwerbung für einen Artikel aus der "Zeit", der meine Meinung zu diesem Thema ziemlich gut wiederspiegelt und den ich auch am liebsten den profes zum Lesen gegeben hätte – wen es interessiert, hier der Link: http://www.zeit.de/2011/22/DOS-G8/seite-1

Ich habe in der letzten Zeit vielen einfach sozusagen keine „Chance“ mehr gegeben, überhaupt mal was von sich zu erzählen und damit einen engeren Kontakt aufzubauen. Wobei man natürlich auch sagen muss, dass man hier tausend Leute kennenlernt – viele wollen sich ja auch mit den Ausländern unterhalten… So muss ich schon unterscheiden und mir vor Augen führen, dass es vielleicht ein bisschen zu optimistisch ist, mit allen Leuten, mit denen ich täglich rede, ausschweifende Diskussionen zu führen. Alles braucht ja ein bisschen Zeit und am Anfang ist es ja normal, sich erst einmal so kennenzulernen.

Auf der anderen Seite muss ich trotzdem eingestehen, dass die Leute viel (oberflächliches) miteinander reden; mir kommt es allerdings aber auch so vor, dass es nicht so ungewöhnlich, ja sogar viel leichter als in Deutschland ist, auf der Straße einen Fremden anzusprechen…. auch ohne Grund oder „wichtiges“ Gesprächsthema…. Klar, daraus resultiert dann auch manchmal, dass viele „Geschichten“ über andere erzählt (um nicht zu sagen erfunden) werden und dass die ganze Stadt sich mehr oder minder „kennt“… aber immerhin reden die Leute überhaupt miteinander. In Deutschland war das ja ein Punkt, der mich öfter mal betrübt hat, dass viele Leute meiner Meinung nach mit „Scheuklappen“ durch die Gegend laufen und somit überhaupt nicht offen für ein spontanes, unverbundenes Gespräch sind. Was ich damit sagen will, ist, dass mir die Menschen hier herzlicher vorkommen, aufgrund ihrer Offenheit und aufgrund der Tatsache, dass sie aufeinander zu gehen.

Ist halt alles eine Frage der Perspektive…

Ein weiterer Punkt spielt da noch mit rein; man könnte zum Beispiel auch sagen, dass sie oberflächlich oder sehr auf das Äußere fixiert sind, da sie schon (für uns) ungewohnt oft sich mit „Schwarzer“, „Hübsche“, „Dicker“, etc. rufen und sich auch öfter mal Komplimente machen oder allgemein mit ihren Gefühlen eher überschwänglich sind, in jedem 2.Satz kommt auch „mi amor“ =meine Liebe (als Anrede zu verstehen) vor… klar, ist es teilweise manchmal übertrieben, so dass man es nicht wirklich ernst nehmen kann; auf der anderen Seite macht es den Umgang auch irgendwie wärmer – also warum mit Komplimenten und Gefühlsäußerungen geizen?! Damit kann ich ja dann in Deutschland wieder anfangen ;-)

Naja, … ein weiteres Highlight im letzten Monat war unser Wochenendausflug in die Hauptstadt Santo Domingo (wir 6 und 3 andere Freiwillige vom GIZ). Neben dem Besuch des deutsch-dominikanischen Weihnachtsmarktes (ein Hoch auf Marzipankartoffeln und Laugenbrötchen! :-)), der schönen historischen „zona colonial“ waren wir beim Leuchtturm, dem Faro a Colón, dessen Form eines Kreuzes allein schon erwähnenswert ist, ganz zu schweigen von der Ausstellung über diverse Länder und den Gebeinen von Christopher Kolumbus, die angeblich in besagtem Gebäude ruhen sollen. Abends waren wir dann tanzen und zwar nicht nur auf Bachata und Merengue, sondern annäherungsweise auf etwas, was man sogar als Elektronische Musik bezeichnen könnte. :-)

Im Zusammenhang mit diesem Wochenende ist mir allerdings noch einiges mehr bewusst geworden und nicht nur, dass die Dominikaner sich scheinbar nicht gerne beschweren oder wirklich klimaanlagenresistent sind – die Kälte im Reisebus war trotz 2Paar Jacken echt unerträglich! 

Nein, was mir aufgefallen ist, ist folgendes – wir kamen eigentlich vor allem darauf, da die GIZ-Freiwilligen es viel stärker empfinden als wir hier in Salcedo, da sie jeweils allein (und nicht wie wir als Gruppe) als Ausländer in ihren zumeist kleinen Orten leben; dementsprechend stört es sie mehr, wenn sie von Männern immer nachgerufen, gepfiffen und ge“tzzz“ bekommen…

Man kann es sich hier in etwa so vorstellen, dass in den Nicht-touristischen Gebieten eher wenige Ausländer hinkommen und die wenigen dann natürlich gewissermaßen schon eine Attraktion darstellen, die sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zieht. Klar, diese Aufmerksamkeit ist ja an sich erst einmal nicht negativ (neue Sachen sind ja immer spannend), wenn man dann aber nur auf die Hautfarbe und damit den Status, den man für sie symbolisiert (nämlich Wohlstand), reduziert wird, dann ist das meiner Meinung nach schon ziemlich rassistisch. Bis jetzt war ich auch immer relativ erfolglos dabei, zu erklären, dass wir nicht wunderschön sind, nur weil wir weiß sind… also dass Schönheit allgemein erst einmal nichts mit der Hautfarbe zu tun hat. Aber wenn man dann nur gesagt bekommt, dass die Weißen die perfekte Rasse ist, weil man bei ihnen keinen Makel finden kann, naja, wie soll man denn gegen so eine „Beweisführung“ argumentieren?! Wie gesagt, es ist teilweise ziemlich schwierig mit so einer Form des Rassismus umzugehen, der ja nicht negativ-aggressiv (wie zum Beispiel Haitianern gegenüber) auftritt, sondern der sich hinter Komplimenten und Heiratsanträgen verbirgt. Und außerdem ist das hier so Bestandteil der Kultur, dass man es natürlich auch als „Kultur-fremder“ nicht einfach ändern kann/darf/soll.

Allerdings regt es mich dann mehr oder minder auf, wenn ich des Öfteren an den Kopf geworden geworfen bekomme, dass die Deutschen doch das rassistischste Volk der Erde wären… klar, unsere Geschichte ist einfach der Weltöffentlichkeit bekannter, aber das hat nicht mehr wirklich was mit den heutigen Generationen zutun, außerdem hatten die Dominikaner ja auch einen Diktator (der zudem noch viel präsenter ist)… aber mir ist auch bewusst, dass sie es natürlich nicht wissen können (da sie ja meistens keine Deutschen kennen), und es freut mich natürlich, ihnen dann zeigen zu können, dass wir eben nicht alle Rechtsradikale sind. Für mich ist das das bisschen, was ich hier erreichen kann, von wegen Kulturaustausch und Abbau von Vorurteilen.

Man kann diese Mentalität nun nehmen wie man will – an schlechten Tagen hängt es einem natürlich manchmal echt zum Hals raus und ich finde es auch einfach nur unglaubwürdig bis lächerlich, wenn man mir sagt, ich wäre hübsch, wenn ich vollkommen fix und fertig, verschwitzt, übermüdet und mit Erkältung nach dem Fitnessstudio heimtrotte. Auf der anderen Seite versuche ich es natürlich mit Humor zu nehmen. So habe ich zum Beispiel meine persönliche Wette am Laufen, wann es den Motorradtaxifahrern  vor meinem Haus zu blöd wird, mir 4mal (!!) am Tag zu sagen, dass ich doch immer schöner werde oder dass sie mich mit heimnehmen wollen. :D (Wer will, kann sich gerne einkaufen ;-))

Mir verursacht es aber doch meistens ein unangenehmes Gefühl, wenn ich mal wieder zu hören bekomme, dass ich sie doch als feste Freunde haben könnte, ganz egal ob ich schon einen hätte, hier sei es ja normal, dass alle mehr oder weniger polygam leben würden.

Wenn ich dann auf der anderen Seite aber höre, dass dies vielleicht bei den Männern akzeptiert ist, genau diese Männer dann aber ihre Frauen schlagen, wenn sie nur annäherungsweise den Verdacht haben, sie wäre ihnen untreu, verstärkt sich dieses Gefühl nur noch mehr, dass es wieder nur um uns als Statussymbol geht. (Auch hier wieder das gleiche: viel mehr als zu sagen, dass man nicht an mehr als einem Freund interessiert ist, kann man nicht machen)

Die Gewalt gegenüber Frauen ist hierzulande auch ein weiteres schweres und weitverbreitetes Problem. Die Männer hier sind (was ich bis jetzt so davon mitbekommen habe) von Haus aus ziemlich besitzergreifend und eifersüchtig. Und wenn sie dann glauben, die Frau wäre ihnen untreu, wird sie, wie schon erwähnt, geschlagen, misshandelt und im schlimmsten, aber leider auch ziemlich häufigen, Fall getötet. Der Fakt, dass Mord die häufigste Todesursache bei Frauen unter 35Jahren ist, spricht in diesem Fall für sich. Teilweise geht es sogar noch weiter; es ist scheinbar auch ein neuer Trend der Vergeltung/Rache aufgekommen, der mich persönlich noch mehr schockt als das Töten (was ja an sich schon ziemlich heftig ist).

Gerade am 25.November, dem Todestag der Schwestern Mirabal, die hier im Lande als Freiheitssymbol und als Widerstand gegen die Diktatur gelten (wer sich hierfür interessiert, kann sie dazu unter wikipedia den Eintrag „Hermanas Mirabal“ durchlesen), der zugleich auch der „día internacional de la non-violencia contra la mujer“ (internationaler Tag der Gewaltfreiheit gegenüber der Frau) ist, gerade an diesem Tag kam in den Nachrichten die Meldung, dass ein Mann seiner Exfrau aus Rache eine Spritze injiziert hat, mit Aids-Viren, die er sich vorher selbst entnommen hatte…. Klar, ich weiß natürlich, dass das Einzelfälle sind (auch wenn sie sich mittlerweile häufen), und dass deswegen nicht alle Dominikaner so sind (im Gegenteil, ich persönlich habe bis jetzt nur familienfreundliche, außerordentlich anständige Männer kennengelernt), aber bei solchen Neuigkeiten bleibt einem teilweise schon einmal die Sprache weg…      

Aber, um mal von diesen betrüblichen Themen wegzukommen und nicht alles ganz so schwarz zu malen, von wegen Kulturunterschied und so….
 Es gibt auch Unterschiede, die man mit Humor nehmen kann; nicht nur, dass es teilweise unterschiedliche Gesten gibt (die Geste für „der ist nicht ganz sauber im Kopf“ ist bei ihnen einfach „ich kann gerade nicht so gut sehen“ oder im Gegenzug dazu, ihre Geste um zu sagen „der ist verrückt“ ist einfach unser „ich bin gerade am Nachdenken“ – hoffe jetzt mal, dass ihr das jetzt ohne meine ausführlich-beschreibendes Händegefuchtel versteht :-))

Eine weitere häufige Situation, die ich mittlerweile mit Humor nehmen kann, ist, wenn mir jemand sagt: „du hast aber zugenommen“, alternativ auch „du hast aber einen schönen großen Hintern“ :D am Anfang war ich erst mal ein bisschen geschockt dagestanden, wobei ich mir natürlich schon gedacht hab, dass das, wenn es von meinen Lehrerinnen kommt, vermutlich nicht beleidigend gemeint sein sollte (hoffte ich zumindest ;-)) – aber trotzdem wusste ich nicht so genau, wie ich damit umgehen sollte, bis ich mich dann mal getraut habe, danach zu fragen, wie es denn gemeint ist. Herausgestellt hat sich dann, dass sie hier erstens damit gemeint haben „du hast einen geilen Arsch“ (jaaa :-) das war das Kompliment, was mir hier noch gefehlt hat ;-)) und zweitens, wichtiger, dass sie hier einfach ein anderes Schönheitsideal/-verständnis haben und dass sie eher weibliche Frauen mit Kurven attraktiv finden (nochmal ein *check* an mich selbst ;-); lieber als etwas strammer sein als zu dünn (da finden wir in Deutschland ja eher das Gegenteil vor). Solche kleinen Sachen sind immer wieder schön zu entdecken! :-)

Und um noch mehr freudige Überraschungen zu nennen – ich habe mittlerweile schon 3 Päckchen bekommen :-) von denen zwar leider nicht mehr so viel übrig ist, die mir aber in der kurzen Zeit doch eine Riesenfreude bereitet haben! (Vor allem über den Adventskalender kann ich mich jeden Tag aufs Neue wieder freuen – hier gibt es diese Tradition nämlich nicht.)

Im Allgemeinen steht demnächst wieder einiges an Aktivitäten an, wie zum Beispiel die Weihnachtsfeier von meiner Schule oder die vom Fitnessstudio (wohlgemerkt im Freibad!! :D) und dann über Silvester unsere Rundreise auf der Samaná-Halbinsel (im Nordosten). Wie ihr seht, habt ihr jetzt vermutlich unends viel Zeit bis zum nächsten Post, deswegen könnt ihr euch beim Lesen von diesem Zeit lassen – ja, ich weiß, praktisch, dass ich das am Schluss erwähne ;-P

Ich hätte auch noch viel mehr schreiben können, das lass ich jetzt aber mal, weil ich Angst habe, dass mir sonst für die nächsten Posts nichts mehr einfällt! ;-)

In diesem Sinne aber eine superschöne, besinnliche, weihnachtliche Adventszeit, ein schönes Fest und einen guten Rutsch euch allen!  

Besooos, 
eure Lisa :-)